Misteln am Baum – Wissenswertes zum unbekannten Schädling
Beim Begriff „Misteln“ denken die meisten Menschen an liebevolle Küsse unter dem Mistelzweig zur Weihnachtszeit. Was viele Gartenfreunde nicht wissen: Hinter der romantischen Pflanze verbirgt sich ein ernsthafter Schädling für viele einheimische Baumarten. Unser Artikel erklärt Ihnen, weshalb Misteln am Baum gefährlich sind und wie Sie richtig auf diese reagieren.
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Wissenswertes zu Misteln
An nur wenigen Pflanzen scheiden sich die Geister so sehr wie an der Mistel. In früheren Jahrhunderten wurde das immergrüne Gewächs als heilig angesehen, der enge Bezug von Mistelzweigen in der Weihnachtszeit ist bis heute erkennbar. Viele moderne Gartenfreunde sehen Misteln jedoch als Problem, da sie einer Fülle von Nutzpflanzen Nährstoffe und Wasser entziehen können.
Unstrittig ist: Misteln sind auf eine Wirtspflanze angewiesen. Sie bilden ihre Wurzeln nicht im Boden, sondern an anderen Bäumen und Sträuchern aus. Dieser fungiert als Wirt und versorgt die Misteln mit allem, was sie zum Wachstum und zur Verbreitung benötigt. Hierzu trägt auch die einheimische Vogelwelt bei, die die kleinen Früchte und Samen zu neuen Bäumen bringen.
Misteln am Baum und ihre Folgen
Die Ansiedlung von Misteln am Baum führt nicht automatisch dazu, dass die Wirtspflanze erheblich leidet. Art und Standort des Baumes spielen in den Erfolg der Mistel genauso ein wie die Baumpflege. Beispielsweise braucht es circa zwei Monate zwischen der Ansiedlung eines Samens am Baum bis zum vollständigen Verwachsen mit der Wirtspflanze.
Ausreichend Licht und gemäßigte Temperaturen um die 10 °C bilden die beste Grundlage, dass die Samen der Misteln keimen und sich die Pflanze entwickeln kann. Bedingungen, die in Mitteleuropa vor allem in der Übergangszeit von Frühjahr und Herbst vorherrschen. Ein gutes Beschneiden der Baumkronen und -spitzen, die dem Rest des Baumes mehr Helligkeit spenden, können die Ausbreitung begünstigen.
Einmal an den Wirtsbaum angeschlossen, entziehen die Misteln Wasser und Nährstoffe. Das große Problem: Die Ausbildung der Misteln kann lange Zeit unentdeckt bleiben. Gerade in den Baumkronen großer Bäume können Jahre vergehen, bis ein Gartenbesitzer den Befall durch Misteln entdeckt. Hier ist es längst zu spät und der Parasit dürfte der Wirtspflanze schon viel Energie und Wasser entzogen haben.
So können Sie Misteln am Baum vorbeugen
Die Mistel ist ein wahrer Verbreitungskünstler, was die Vorbeugung erschwert. Wer versteht, unter welchen Bedingungen sich Misteln gut ausbreiten und weitere Bäume befallen, kann hieraus jedoch einzelne Gegenmaßnahmen herleiten:
1. Trockenstress
Misteln fällt es schwerer, in einem gestärkten Baum zu verankern. In den trockenen Sommern der letzten Jahr hat der sogenannte Trockenstress zugenommen. Ausreichendes Gießen gerade in der warmen Jahreszeit ist essenziell, um Ihre Bäume zu stärken und das Risiko eines Befalls mit Misteln zu senken.
2. Beschnitt
Ein Beschnitt vieler Bäume und Sträucher ist unvermeidlich. Allerdings sollte dies in die kälteren Monate verlegt werden. In der Übergangszeit treffen sonst ein geschwächter Baum auf die optimalen Außenbedingungen, bei denen die Samen von Misteln zu keimen beginnen.
3. Sichtprüfung
Tendenziell scheint die Verbreitung von Misteln durch den Klimawandel häufiger zu werden. Für viele europäische Gartenfreunde heißt es deshalb, bei der Pflege und Sichtprüfung auf die kleinen, kugelförmigen Ausbildungen an Ästen und Zweigen zu achten. Manche Maßnahmen zur Bekämpfung von Misteln lassen sich präventiv durchführen.
Aufklärung für Gegenmaßnahmen bei Mistelbefall
Welche Maßnahmen bei einem Mistelbefall?
Misteln sind kein Schädling im klassischen Sinne. Sie gelten als Naturheilmittel und sind eine wertvolle Nahrungs- und Schutzquelle für Insekten und Vögel. Gerade im privaten Garten ist zu überlegen, ob eine Bekämpfung der Misteln am Baum wirklich nötig und sinnvoll ist. Sofern der befallene Baum gut gepflegt und gestärkt wird, ist der Mistelbefall zu akzeptieren.
Anders sieht dies bei der kommerziellen Nutzung der Bäume aus, beispielsweise auf Obstwiesen in der Landwirtschaft. Hier sollte konsequent gegen den Befall vorgegangen werden. Die befallenen Bäume sind langfristig nicht mehr in der Lage, gesunde und große Früchte zu produzieren, was dem entsprechenden Betrieb die wirtschaftliche Grundlage entzieht.
Zu den wichtigsten Maßnahmen der Bekämpfung gehören:
- Trennen Sie betroffene Äste und Zweige großzügig (20 bis 30 cm) vom Baum ab.
- Verzichten Sie auf einen radikalen Rückschnitt, der den Baum übermäßig anfällig macht.
- Ist kein Rückschnitt mehr möglich, lösen Sie befallene Rinde vorsichtig vom Baum.
- Behalten Sie die Entwicklungen stetig im Auge und führen Sie die Maßnahmen häufiger durch.
Auch ohne kommerzielles Interesse sollten Sie ab einem gewissen Grad des Befalls reagieren. Schließlich kann eine vollständige Übernahme durch Misteln Baumteile oder den gesamten Baum schwächen – im Extremfall bis zum vollständigen Absterben.
Mit Baumpflege vom Profi Misteln in den Griff bekommen
Gerade wenn der Befall mit Misteln weit fortgeschritten ist, gestaltet sich die Rettung schwierig. Hier stehen Ihnen unsere Experten von Sam’s Baumpflege vertrauensvoll zur Seite. Gerne verschaffen wir uns bei Ihnen einen Überblick und machen Sie mit verschiedenen Möglichkeiten vertraut, gezielt gegen Misteln am Baum vorzugehen.
Neben dem Mistelbefall stehen Ihnen die Profis von Sam’s Baumpflege bei weiteren Krankheiten und Parasiten fachkundig zur Seite. Ob Ameisen, Blattfraß oder Frostrisse – wir sorgen dafür, dass Sie noch viele Jahre Freude an Ihren privat oder gewerblich genutzten Bäumen haben.
Ich bin Sascha, Gründer von Sam‘s Baumpflege und bin zusammen mit meinem Team ihr Ansprechpartner für Ihre Bäume.
Das leisten wir bei Misteln am Baum
Fragen & Antworten zu Misteln am Baum
Was macht Misteln zum Halbschmarotzer?
Misteln tragen diesen Namen, da sie keine reinen Nutzpflanzen oder Schädlinge sind. Für die einheimische Tierwelt und mit einigen wertvollen Inhaltsstoffen sind Misteln wertvolle Pflanzen. Durch ihren Befall einheimischer Bäume bis hin zum kompletten Absterben stellen sie ein ernsthaftes Problem für Gärtner dar. Diese gemischten Eigenschaften verleihen Misteln den Status als Halbschmarotzer.
Sollten Misteln am Baum immer bekämpft werden?
Wir von Sam‘s Baumpflege raten nicht zu einer radikalen Vernichtung der eigentlich nützlichen Pflanze. Diese empfiehlt sich primär bei der gewerblichen Nutzung der Bäume, damit diese weiterhin ihre wirtschaftliche Aufgabe übernehmen können. Bei einem privaten Baumbestand ist im Einzelfall zu entscheiden, was ein sinnvolles Handeln darstellt. Hier berät Sie das Team von Sam‘s Baumpflege gerne persönlich.
Ich gieße häufig – bleiben Misteln ein Problem?
Mit einem regelmäßigen Gießen verhindern Sie den Trockenstress und sorgen dafür, dass die Wirtspflanze trotz der Mistel als Schmarotzer ausreichend Wasser bekommt. Leider bleibt ein Mistelbefall häufig unentdeckt, so dass eine Anpassung des Gießverhaltens aus Unwissenheit nicht möglich ist.
Ist die Mistel geschützt?
Dass die Mistel eine geschützte Pflanze darstellt, ist ein weit verbreiteter Irrglaube. Allerdings darf sie nicht zu gewerblichen Zwecken gezüchtet und gesammelt werden. Dies ist allein Privathaushalten erlaubt, beispielsweise als stimmungsvolle Weihnachtsdekoration.